"lesenswert" Denis Scheck im Gespräch mit Sven Plöger (SWR)

In seiner 100. Sendung spricht Denis Scheck mit Sven Plöger auch über drei Bücher, die sein Leben geprägt haben – bei allen spielt das Thema „Zeit“ eine Rolle, hat er nach der Auswahl festgestellt:

Michael Ende: Momo

„Momo“, die Geschichte des kleinen Mädchens mit schmutzigen Füßen, das gegen eine Legion von grauen Herren (den Zeitdieben) ankämpft, erschien 1973. Der Autor, Michael Ende, hat das Buch in Italien zu Ende geschrieben, nachdem er Deutschland verlassen hatte, weil man ihm Ende der 1960er Jahre Eskapismus, die Flucht in eine Scheinwelt, vorwarf und forderte, Jugend- und Kinderbücher sollten realistisch sein. 1961 hatte er noch den Deutschen Jugendbuchpreis für „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ erhalten.

Sven Plöger findet „Momo“ aus heutiger Sicht immer noch genial, weil „das Buch ganz viel beschreibt, was wir heute in unserem Alltag erleben: immer schneller, immer höher, immer weiter…“

Stephen Hawking: Eine kurze Geschichte der Zeit

Mit diesem populärwissenschaftlichen Buch wurde der britische Physiker auf einen Schlag weltweit bekannt. Es erschien 1988 und wurde sofort ein internationaler Bestseller. Stephen Hawking wurde 1942 in Oxford geboren, als er 21 Jahre alt war, wurde bei ihm die Nervenkrankheit ALS diagnostiziert, die Muskelschwund zur Folge hat und an der die meisten Menschen innerhalb von wenigen Jahren sterben. Hawking saß ab 1968 im Rollstuhl, verlor 1985 die Fähigkeit, zu sprechen, lehrte und forschte bis 2009 in Cambridge. Als Physikgenie, das sich auch in politische Debatten einmischte, erlangte er Weltruhm. Er starb 2018 im Alter von 76 Jahren.

Sven Plöger hat an diesem Buch über Dimensionen und Zeit vor allem fasziniert, wie es einem Genie wie Stephen Hawking gelingt, „solche komplexen Dinge runter zu brechen, damit sie jeder versteht.“

Simone de Beauvoir: Alle Menschen sind sterblich

Der dritte Roman von Simone de Beauvoir erschien 1946 in Frankreich und geht der Frage nach: Was würde passieren, wenn Menschen unsterblich wären? Der Protagonist trinkt im 13. Jahrhundert einen Zaubertrank, der ihn unsterblich macht – er hat alle Zeit der Welt, aber dann verliert er nach und nach seine Weggefährten, seine Geliebte, seine Freunde. Alle gehen weg, nur er ist noch da. Er verfällt in Agonie…

Sven Plöger war sehr beeindruckt, wie de Beauvoir das Leben und Leiden dieses Mannes, der nicht sterben konnte und dem man aus Mitgefühlt den Tod wünscht, beschrieben hat. „Ein ewiges Leben: wo soll das hinführen? Da hat man ganz viel Zukunft und – für mein Gefühl - doch gar keine Zukunft.“

 

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